So, hier ist es nun. 2021, das neue Jahr, bei dem man sich noch nicht wirklich traut, zu große Erwartungen zu haben 😉 Mal sehen, was es uns bringt, oder?
Ich habe mir sehr spontan eine Auszeit gegönnt, wie ich sie seit Jahren nicht hatte. Kaum Social Media oder sonstige Kontakte. Alle Pläne die ich für meinen Urlaub hatte haben sich in Luft aufgelöst und ich gab mich vollkommen dem Nichtstun hin. Durch die paar freien Tage hatte ich ziemlich viel Zeit zum reflektieren. Was war los in 2020?
Wir haben es alle mitbekommen: Eine Pandemie hat uns heimgesucht. Sie hat sich angeschlichen und uns dann doch mit ziemlicher Wucht überrascht, ging an manchen Menschen bisher spurlos vorbei, für andere war sie das Todesurteil. Wir sehen Politiker, die versuchen das Richtige zu tun, Verschwörungstheoretiker mit der buntesten Fantasie. Überforderung, bedrohte Existenzen, völliger Wahnsinn in Supermärkten, wir haben herausgefunden, dass uns Klopapier echt wichtig ist und nun gibt es die ersten Impfungen. Ja, alleine hier schauen wir auf ein Chaos zurück, das vermutlich auch noch in diesem Jahr anhalten wird.
Doch es war auch ein Jahr, in dem sich die USA endlich von ihrem alten Präsidenten verabschiedet hat. Ein Jahr, in dem die Menschen zum Thema Rassismus und Polizeigewalt nicht mehr still sein wollten. Ein Jahr, in dem Frauen für ihr Recht zur Abtreibung auf die Straßen gingen. Und das sind nur einige Beispiele. Die Welt stand also nicht wirklich still und das ist gut so. Ich hoffe auf mehr laute Stimmen und Veränderung für 2021 und alle folgenden Jahre.
Fast jedes Mal, wenn ich die Nachrichten schaue und sehe, was um uns herum passiert, kann ich kaum fassen, was tagtäglich auf unserer blau-grünen Kugel passiert. Ich frage mich, wer die Verantwortung trägt. Warum manche Menschen viel Macht haben, aber wenig bis gar nichts dazu beitragen, unseren Planeten zu einem besseren Ort für ALLE zu machen. Mir ist noch bewusster geworden, wie wichtig es ist, sich mit unserer Geschichte, also die der Menschheit, auseinander zu setzen. Zu verstehen, woher wir kommen, wie wir an diesen Punkt unserer Gegenwart gekommen sind. Mit all seinen Fortschritten, aber auch all seiner chaotischen Traurigkeit. Und das ist etwas, was in unser aller Verantwortung liegt. Hinschauen. Zuhören. Nicht nur reden, sondern helfen, wo man helfen kann. Ändern, was man ändern kann. Es scheint immer noch der Irrglaube zu herrschen, dass kleine Veränderungen Einzelner nichts bewirken und somit auch gleich gar nicht ausprobiert werden müssen. Was vergessen wird ist, dass auch kleine Taten Wellen schlagen können.
Ich beschäftige mich nun seit vielen Jahren mit den Themen Klimawandel, Umweltschutz, vegane Ernährung, Gleichberechtigung,… Und es vergeht kein Jahr, in dem ich nichts dazu lerne, in dem ich meine Meinungen nicht nochmal überprüfe und mir vielleicht auch mal eingestehen muss, dass ich noch nicht alles tue, was ich könnte und vor allem, dass ich nicht alles weiß. So ist das, es geht nicht um Perfektion, sondern darum, sich weiter zu entwickeln. Nicht nur am Rand zu stehen und das ganze Elend zu betrauern. Es ist nicht schön zu sehen, dass man oft gegen Windmühlen kämpft, es ist frustrierend. Es ist nicht fair. Doch was ist die Alternative? Ich möchte nicht wissen, in was für einer Welt wir leben würden, hätte es nicht immer wieder Menschen gegeben, die durchgehalten und weitergemacht haben.

Also nochmal: Wer trägt Verantwortung? Jeder von uns. Und meiner persönlichen Meinung nach machen wir uns manchmal etwas hilfloser, als wir sind. Es reicht bspw. nicht zu sagen „Ich finde Tierquälerei nicht gut.“, gefolgt von einem „Aber dagegen kann man eh nichts tun.“. Das ist ein Weg, sich leicht aus der Verantwortung zu ziehen. Man kann etwas tun. Indem man einfach seine eigene Lebensweise anschaut, wirklich anschaut und erkennt, wo man vielleicht trotzdem noch Tierleid unterstützt. Oder Umweltverschmutzung. Oder Rassismus. Oder Sexismus. Oder oder oder. Langjährige Muster abzulegen, mit denen wir vielleicht auch aufgewachsen sind, ist nicht immer so leicht. Aber es ist nicht unmöglich. Wir können neue Muster kultivieren, die uns in Fleisch und Blut übergehen. Dafür braucht es manchmal nur einen starken Willen 🙂
Damit Ihr nicht denkt, dass ich mich auf eine höhere Stufe stellen möchte: Bei mir hapert es noch ganz schön, wenn ich einkaufe und zwar, wenn es um Palmöl geht. Wir wissen, Palmöl ist in ganz vielen Produkten drin und absolut kein unterstützenswertes Produkt. Für Palmölplantagen werden Unmengen Wälder gerodet, dadurch werden wiederum ohnehin gefährdete Tiere getötet, brutal. Und das sind nur 2 der üblen Fakten. Das widerspricht also komplett allem, wofür ich mich sonst einsetze. Das entspricht nicht dem Mensch, der ich sein will. Eins meiner Ziele ist es also endlich konsequent auf Produkte, die Palmöl enthalten, zu verzichten.
Die große Hoffnung ist, dass alles, was im Kleinen beginnt, irgendwann zu etwas Größerem wird. Auch wenn das erst in vielen Jahren passiert und ich dann vielleicht schon nicht mehr lebe (unwahrscheinlich, denn ich habe vor extrem alt zu werden 😉 ). Dann will ich aber lieber Teil des winzigen Zahnrads gewesen sein, das die große Uhr zum Ticken gebracht hat, bevor ich Teil von Zerstörung, Leid oder gar nichts war. Nennt mich Hippie, aber das ist es, was mich jeden Tag meine Schritte gehen lässt.
Wie geht es Euch auf der Welt? Habt Ihr schon lange vor etwas zu ändern, aber wisst vielleicht nicht wie? Oder stoßt Ihr möglicherweise auf Widerstand, z.B. in der Familie? Oder engagiert Ihr Euch schon lange für tolle Projekte? Schreibt mir gerne in die Kommentare oder unter meinen neusten Post auf Instagram oder Facebook! 🙂
Auf ein neues Jahr und auf dass wir alle unseren Mut behalten und unsere Stärke finden 🙂
Euer Otter
