Achtsam durch die Winterzeit

Gerade begrüßen wir den Winter, liebe Otter Crew. Was für mich eine magische Zeit ist, jagt anderen einfach nur kalte Schauer über den Rücken. Inzwischen konnte ich schon öfter beobachten, wie sich mit der „dunklen Jahreszeit“ auch die Stimmung mancher Menschen verfinstert. Sie werden reizbarer, müde, manchmal auch niedergeschlagen. Eine der Ursachen ist der berühmte Vitamin D Mangel. Die Sonne zieht sich öfter zurück, die Tage sind kürzer und künstliches Licht ersetzt das Sonnenlicht nicht. Ganz davon abgesehen werden auch die höheren Temperaturen vermisst.

Meiner Meinung nach sind das aber nicht die einzigen Faktoren, die dazu führen, dass man sich im Winter unbehaglich fühlt. Natürlich wäre da noch das Weihnachtsfest, das sich manchmal anstrengend gestaltet. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, man möchte am besten noch schnell alles erledigen, was man das ganze Jahr über nicht geschafft hat, damit man am 1. Januar als neuer Mensch starten kann. Spätestens 2 Wochen nach Silvester merkt man dann, dass sich das Leben nicht über Nacht geändert hat.

Alles artet irgendwie schnell in Stress aus. Schade, oder? Denn auch im Winter können wir uns so viel Gutes tun und einfach mal die Zeit genießen, ohne von einem Ort zum anderen, von einer Aufgabe zur nächsten zu hetzen. Da ich wie gesagt den Winter liebe, habe ich mir schon oft vorgenommen, ihn bewusster zu genießen, mir mehr Pausen zu gönnen. Hat bisher nicht funktioniert 😉 Naja, zumindest nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte.

Vor allem an den Weihnachtsfeiertagen wollte ich es meiner Familie immer recht machen und bin schon zu manchen Treffen gegangen, obwohl mir überhaupt nicht danach war. Vorletztes Jahr ging es mir in der Weihnachtszeit nicht unbedingt extrem schlecht, aber auch nicht blendend gut. Dazu kommt, dass ich immer wieder Phasen habe, in denen ich lieber alleine bin. Das Gefühl habe ich ganz extrem, wenn ich mich zu etwas gedrängt fühle. Schalte dann sofort auf Rückzug. An den Feiertagen wird unterschwellig doch immer wieder verlangt, dass man jetzt Zeit mit der Familie verbringen muss und sich dabei gefälligst festlich fühlt. Doch wie oft ist das denn wirklich so?

Um auf besagtes Jahr zurück zu kommen: Ich hatte wirklich keine Lust auf Weihnachten und Gesellschaft. Mein damaliger Arbeitsalltag hat mich völlig geschafft, mir hat Zeit gefehlt, in der ich einfach mal alleine war, ganz in Ruhe. Ein Teil meiner Familie trifft sich aber seit Jahren bei meiner Schwester und ihrer Familie. Es ist immer schön und auch lustig und ich weiß, dass sie sich immer sehr viel Mühe geben. Deswegen hat mich mein schlechtes Gewissen geplagt, nachdem ich abgesagt hatte. Das Ende vom Lied: Ich bin doch hin gegangen. Keine gute Idee. Ich war echt am Anschlag und hätte am liebsten den ganzen Abend geheult. Leider bin ich auch überhaupt nicht gut darin, meine Emotionen zu verbergen. Für mich war der Abend ein Reinfall und dazu kam ein schlechtes Gewissen gegenüber allen, die da waren und ein schönes Fest feiern wollten. Am Ende habe ich also niemandem einen Gefallen getan.

Ich weiß, Achtsamkeit ist in den letzten Jahren zum Trend geworden. Schlecht finde ich das nicht, denn die eigene Gesundheit, physisch, wie psychisch, rückt dadurch mehr in den Vordergrund. Anderen mal absagen oder die Wäsche liegen zu lassen, ohne sich mies zu fühlen, kann man lernen. Leicht ist das nicht immer, aber auch nicht unmöglich. Du willst den Silvesterabend eingemummelt auf der Couch verbringen? Ok, warum nicht? Wenn ich mich das frage, ist die Antwort darauf meistens: Weil Person XY dann bestimmt enttäuscht ist. Vielleicht geht es Euch ähnlich, aber mir passiert es oft, dass ich anderen Erwartungen an mich unterstelle, die sie gar nicht haben 🙂 Wichtig ist es, dass man offen darüber spricht.

Inzwischen kennen es meine Freunde von mir, dass ich auch einfach mal Nein sage oder nicht bei jeder Feierlichkeit dabei bin. Sie wissen aber auch, dass das nie ein mangelndes Interesse meinerseits ist, sondern ich meinen Gefühlen in dem Moment folge und nichts erzwingen will. Das macht jedes andere Treffen umso ehrlicher und schöner 🙂 Umgekehrt wissen meine Mitmenschen auch, dass sie ebenso offen mit mir sein können.

Manchmal muss man jedoch aufpassen, dass man z.B. depressive Verstimmungen nicht übergeht, indem man sich zurückzieht und dieses Verhalten vor sich selbst als Akt der Selbstliebe/Achtsamkeit rechtfertigt. Ich sage das, weil ich das auch kenne 😉 Im Normalfall erkennt man jedoch den Unterschied, wenn man einigermaßen ehrlich mit sich selbst ist. Achtsamer zu leben soll einen positiven Effekt auf das Leben haben und nicht dazu führen, dass man sich vom Rest der Welt isoliert. Aber das ist nur eine Erwähnung am Rande.

Es gibt die verschiedensten Arten, sich mehr und besser um sich selbst zu kümmern, sei es wie gesagt, die selbst erlaubte Flucht vor dem Feiertagsstress oder aber auch Meditationen in den Alltag zu integrieren, auch wenn man dadurch die Arbeit mal liegen lassen muss. Spaziergänge, sich ein besonderes Essen zu gönnen, am Wochenende 2 Bücher lesen, obwohl man da mal Zeit hätte aufzuräumen… Für jeden sieht es anders aus. Für mich bedeutet es heute, mir nach einer anstrengenden Woche mal einen lernfreien Abend zu gönnen und den Kuchen, den ich backen wollte, erst morgen zu backen. Oder am Sonntag. Oder gar nicht 😉

In diesem Sinne: Entspannt Euch schön am Wochenende! ❤

Hier noch ein paar Bilder vom ersten Schneetag in diesem Jahr, denn auch hier habe ich mir am Abend noch einen super schönen Spaziergang gegönnt 🙂

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