Das war es also schon. Tag 10. Mein Résumé: Ein Entspannungsurlaub war es nicht. Es war auch kein gemütlicher Paarurlaub. Keine Erkundungstouren durch ein anderes Land. Ich hab mich nicht wirklich super erholt, hab nicht meine innere Mitte wiedergefunden. Man könnte denken, dass ich ziemlich enttäuscht sein müsste. So ist es nicht, denn diese Tage waren vielleicht weniger eine Auszeit, dafür haben sie mir geholfen Manches viel klarer zu sehen.
Es läuft doch ganz oft im Leben so, dass die Welt immer mal wieder stehen bleibt. Alles bleibt, wie es ist, es gibt nichts Neues. Du stehst an einem Punkt und der ist einfach eine Weile Dein Zuhause. Es ist inzwischen 3 Jahre her, dass ich so richtig still stand. Zum Glück. Diesen Zustand ertrage ich einfach nicht lange, ich will nicht, dass die Zeit an mir vorbeizieht und ich Tag für Tag, Jahr für Jahr keinen Schritt in eine neue Richtung mache. Möglicherweise, weil ich genau das bei vielen Menschen schon beobachtet hab, vor allem während meiner Arbeit in einem Pflegeheim.
Ich bewege mich also seit Jahren kontinuierlich weiter, manchmal nicht ganz freiwillig, aber am Ende bisher immer dankbar dafür. Nur in einem Bereich fühle ich mich immer etwas verloren und hilflos und das ist mein berufliches Leben. Gemacht hab ich schon sehr viel und immer gut. Ich habe eine gute Ausbildung, inzwischen auch lange Berufserfahrung. Erst dieses Jahr habe ich nochmal einen ganz anderen Job außerhalb meines eigentlichen Berufs angefangen. Das passt gerade. So ist es immer. Es passt gerade, aber nie lange. Nie arbeite ich mit Herz und Seele in meinen Jobs. Immer sorgsam und verantwortungsbewusst, aber nicht gerne. Ich stehe nicht morgens auf und denke „Geil, ich liebe, was ich tue“. Als Kind hatte ich natürlich, wie viele andere auch, den Traum, einen kreativen Beruf zu lernen und erfolgreich zu sein. Vor allem mein Vater hat mich dahingehend geprägt, eher auf Nummer sicher zu gehen. Das kann ich heute auch verstehen und falsch war es auch nicht. Doch z.B. das Schreiben ist etwas, das ich schon sehr, sehr lange mache, aber nie richtig geübt und schon gar nicht auf eine professionelle Art verfolgt habe, denn ich bin lange dem Glauben unterlegen, dass natürlich alle Menschen Erfolg mit so etwas haben können, aber ICH doch nicht…
Nun frage ich mich, warum ich nicht viel früher solche Dinge ausprobiert habe. Es war von Anfang an absehbar, dass ich in einem Bürojob nicht glücklich werde. Auch, dass ich mich nicht damit arrangieren kann. Seit ich mich erinnern kann ziehe ich kreative Persönlichkeiten an. Beruflich am glücklichsten war ich als Mercherin bei verschiedenen Bands. Unterwegs sein, Inspiration, neue und interessante Kontakte, das liebe ich. Aber ich hasse es zu verkaufen, das gilt leider auch für Bandshirts und CDs 😉
Schon als ich mich an den Blog getraut habe, habe ich mich von meinem verbissenen Anspruch verabschiedet, sofort alles perfekt zu machen. Mein Urlaub hat nun dazu geführt, dass ich jetzt auch ein Risiko eingehe. Ein ganz kleines, aber dennoch ist es eins. Heute habe ich mich entschieden meinem Bauchgefühl und meiner Leidenschaft zu folgen. Ich will meinen Wünschen, besser zu werden, nachkommen und habe mich für einen Kurs über 12 Monate angemeldet, in dem ich hoffentlich noch mehr über eins der Dinge in meinem Leben lerne, die ich liebe 🙂 Freue mich darauf, meine Lernprozesse mit Euch zu teilen. Hoffen wir mal, dass sich mein innerer Rebell gegen die Schule im Hintergrund hält 😀

Auf die Veränderung!
Euer Otter
2 Antworten zu “Tag 10 – Veränderung”
Danke lieber Otter,
für deinen wundervollen Blog. Es berührt mich sehr was du schreibst und bringt mich regelmässig zum Nachdenken. Ich sehe was du schaffst, was deine Ziele sind und wie du das Leben genießt.
Ich hätte gerne auch diese Kraft, nur im diesen Jahr ist mir viel bewusst geworden, was ich gerne alles erreichen würde. Das Jahr ist eh ein sehr merkwürdiges, es passieren so viele Dinge wie in Amerika, Corona und dann der Tod meines Vaters. Aber trotzdem höre ich wie du mit allen Schwierigkeiten im Leben umgehst.
Jeder deiner Menschen im Umfeld können sich glücklich schätzen..
Ich hätte gerne so einen netten und positiven Menschen. In den letzten Jahren sitz ich eher zu Hause habe niemanden, Freunde haben mich aufgegeben, weil sie manchen Sachen nicht klar kamen..
Ich finde deine Art zu schreiben wunderbar und hoffe viel viel mehr von dir zu lesen. Für dein Fernstudium wünsch ich dir nur das beste.
Würd mich sehr freuen von dir zu hören. 🙂
Liebe Grüße Sandra
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Liebe Sandra,
es freut mich sehr, dass Du hier bist und Du etwas aus meinen Beiträgen mitnehmen kannst! ❤
Zuerst: Der Tod Deines Vaters tut mir sehr leid. Sowas muss man erstmal verarbeiten und vor allem in einem Jahr, wie diesem, ist es sicherlich noch eine größere Herausforderung. Dafür wünsche ich Dir viel Kraft.
Dass sich Freunde von Dir entfernt haben, ist natürlich auch keine schöne Nachricht, aber auch kein Weltuntergang! Manchmal ist es besser so. Vor allem heißt das ja auch nicht, dass Du Dich selbst aufgeben musst 🙂 Vielleicht findest Du die Kraft Dir kleine Ziele zu setzen und Schritt für Schritt vorwärts zu kommen. Auf dem Weg begegnen Dir auch wieder andere Menschen, die Dich vielleicht besser verstehen und unterstützen können. Dass ich meistens so positiv sein kann, hat mich auch viel Arbeit gekostet und früher war das undenkbar. Gnädiger mit sich selbst sein und den Mut bewahren, das hilft meistens schon ganz gut 🙂
Alles Liebe für Dich!
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